2010

Ausstellung vom 01.05. bis 30.05. 2010:

UGI RADELOFF (Stralsund) – Metallobjekte und Schmuck

IRIS VITZTHUM (Greifswald) – Malerei und Grafik

Ausstellungseröffnung in Anwesenheit der Künstlerinnen am 1. Mai 2010, 17 Uhr

UGI RADELOFF:

1948 in Haldensleben geboren; 1964-67 Lehre als Goldschmied in Neubrandenburg; bis 1970 Studium an der Fachhochschule für angewandte Kunst Heiligendamm, Fachrichtung Schmuck/Metall/Email; 1970-76 Arbeit im Zentrum Bildende Kunst Neubrandenburg, Metallwerkstatt; seit 1976 freischaffend, zuerst in Halle, seit 1981 in M-V; Mitglied im Künstlerbund M-V im BBK; lebt und arbeitet in Stralsund

Ich kenne niemanden im Lande, der so brillant dem Werkstoff Aluminium künstlerisch und handwerklich perfekt äussere Form und Gestalt in der Oberfläche abzugewinnen imstande ist, wie Ugi Radeloff. Insbesondere bezaubert mich das reizvolle Wechselspiel zwischen silbrig polierten und flach oder tief geätzten Flächen und Lineaturen zwischen hellstem Grau und tiefstem Schwarz. Die kunstvolle Verwandlung des an sich unedlen Metalls in eine visuell und haptisch erfassbare edle Erscheinung besticht sowohl bei ihren phantasievoll-bizarren  Schmuckobjekten und den Gefäßen als auch den freien Gestaltungen.

IRIS VITZTHUM:

1970 in München geboren; 1991-92 Studium Völkerkunde in München; 1992-99 Studium Kunst und Anglistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; 1999  1. Staats-examen für Lehramt an Gymnasien; seit 2000 Mitglied im Künstlerbund M-V im BBK und freischaffend als Malerin und Grafikerin;  lebt und arbeitet in Wampen bei Greifswald

Iris Vitzthums künstlerische Arbeit ist von erfindungsfreudiger Vielgestaltigkeit und Experimentierlust gekennzeichnet. Sie erstreckt sich über Malerei und Grafik hinaus auch auf die Fotografie und Objektkunst. Es ist wohl ihre sehr offene Art, den erschauten Dingen und Erscheinungen, selbst solchen, die gemeinhin eher als etwas Unangenehmes unser Bewußtsein erreichen, das Positive und häufig einen besonderen „Witz“ abzugewinnen, die sie als Malerin bisher zwar mit einer in sich differenzierten, aber jeweils sehr energie-geladenen, eigenständigen Bildwelt mit latenter Ironie aufwarten läßt. Das bewusste Wechselspiel mit den Nuancen des Graus zwischen Schwarz und Weiß oder seinen farbigen Interferenzen ist sowohl für ihre grafischen Arbeiten als auch ihre Malerei charakteristisch – ebenso  in beiden Metiers der Einsatz von Bitumen mit einer Palette von Schwarz bis Gold. Darüber hinaus bestimmt die häufig serielle oder gitterartige Anordnung einzelner Elemente und Zeichen im Bild den eigenwilligen Charakter einer  Form- und Geisteswelt, die die eigentümliche Ausstrahlung der Arbeiten der Künstlerin und deren besonderen Platz in der Kunst unseres Landes sichert.

Ulrich Rudolph, 2010


Ausstellung vom 05.06. bis 04.07. 2010:

KLAUS-JOACHIM ALBERT (Lübstorf) – Metallskulpturen

GRIT SAUERBORN (Rostock) – Malerei und Grafik

Ausstellungseröffnung in Anwesenheit der Künstler am 5. Juni 2010, 17 Uhr

Klaus-Joachim Albert:

1943 in Dresden-Cotta geboren; 1968-72 Studium Innenarchitektur, Fachhochschule für angewandte Kunst Heiligendamm; 1972-77 Studium Metallgestaltung, Hochschule fürKunst und Design, Burg Giebichenstein Halle; seit 1978 freiberuflich als Bildhauer und Metallgestalter; seit 1987 Organisation und Leitung mehrerer Stahlbildhauer-Symposien; 1991 Gründung des Kunstvereins Wiligrad e.V.; Mitglied im Künstlerbund M-V im BBK; lebt und arbeitet in Lübstorf bei Schwerin

Klaus-Joachim Albert ist für mich der Nestor der aktuellen Stahlbildhauerkunst im Nordosten, und dies schon seit längerem mit nationaler Bedeutung und internationaler Ausstrahlungskraft. Die zahlreiche Beteiligung und auch Federführung an den verschiedensten Skulpturenprojekten im In- und Ausland sowie die Realisierung vieler anspruchsvoller Gestaltungen im öffentlichen Raum belegen die Vitalität und Anerkennung eines ausdrucksvoll gewachsenen Werks. Im bevorzugten Material des Edelstahls bestechen seine Objekte insbesondere durch die ausgesprochen präzise Konstruktion der über Faltung, Biegung und Schnitt erreichten Linien und Flächen im Gesamtbild ihrer körperlichen Erscheinung: Raumbildend und -prägend erlangen sie im veränderlichen Kontinuum von Licht und Betrachterbewegung ihren einzigartigen Charakter als perfekte, rein ästhetische Gebilde im Sinne konkreter Kunst.

K.-J. Albert: TOR MIT GELBER DIAGONALE; Edelstahl/Farbe

Grit Sauerborn:

1964 in Bützow geboren; Schrift- und Plakatmaler Ausbildung in Schwerin; Studien der Malerei und Grafik bei Waldemar Krämer und anderen Rostocker Künstlern; seit 1990 Tätigkeit am Volkstheater Rostock; seit 2000 Arbeit im eigenen Atelier in Rostock; seit 2004 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK

Grit Sauerborn hat sich längst ihre tatsächlich eigene Kunstwelt geschaffen, ihre Bilder bringen unverkennbar diese Verbindung zwischen Gesehenem, der Inspiration durch das Äußere also, und dem Gefühlten, der intuitiven Kraft des Inneren, zum Ausdruck und im Viereck auf wirklich malerische Weise zur Einheit. Gegenstände wie Figuren, Land-schaftliches oder Gebautes sind dabei in die notwendige Welt des Geheimnisses der Abstraktion entrückt, der Phantasie des Betrachters anheim gegeben, der sie bei Fähigkeit und Bedarf für sich herbeizuholen vermag. Doch für mich haben viele der Bilder noch eine andere Kraft, die des Magischen: Sie erscheinen mir wie im Traum gesehene, fast gespenstige Visionen, die trotzdem nahezu suggestiv anziehen, weil die Kraft der Form, die Wirkung der Balance zwischen Hell und Dunkel und die Ordnung klarer Farbflächen hier so sicher gefügt sind. Richtig gute Malerei also, bei der die Sinne und der Geist an jedem einzelnen Bild gleichermaßen gefordert sind, im Dualismus von Erkennbarkeit und Unergründlichem sein Wesen zu finden.

Ulrich Rudolph, 2010


Ausstellung vom 10.07. bis 08.08. 2010:

CHRISTIANE DREYER – Bildgewebe

UDO RICHTER – Metallobjekte

Ausstellungseröffnung in Anwesenheit der Künstler am 10. Juli 2010, 17 Uhr

Christiane Dreyer:

1943 in Diedrichshagen/Meckl. geboren; 1963-79 Lehre und Arbeit als Handweberin; 1979 Meisterprüfung „Anerkannter Kunsthandwerker“; seit 1980 freischaffend als Textilgestalterin; 1997 Preis des norddeutschen Kunsthandwerks; Werke in mehreren öffentlichen Sammlungen; Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK; lebt und arbeitet in Bahlenhüschen bei Schwerin

Christiane Dreyers Bildgewebe haben längst das Ausmaß an Unverkennbarkeit erreicht, das alle große Kunst auszeichnet. Ihre ureigenste Erfindung des Verwebens von Baumwolle und Wellpappe zu reliefartigen Bildern verbürgt eine einzigartige Stellung innerhalb der deutschen Kunst der Gegenwart. Aus der Natur und der Welt der Musik abstrahierte Kompositionen in Farbe, Linie, Fläche und Struktur erheben die Weberei zur Bildkunst im Sinne der Malerei, allerdings sich gründend auf erheblicherem handwerklich-technischem Aufwand und wahrhaft meisterlichem Können, für den Laien kaum nachvollziehbar und wie Zauberei erscheinend. Auf einer zweiten Ebene finden sich bei Christiane Dreyer Metallgewebe – Bilder und Objekte aus Aluminium-, Kupfer- oder Silberdrähten, die, hier und da mit Baumwoll- oder Polyamidfäden verwoben, eine insbesondere grafisch wirkende, äußerst feinsinnige und zarte Ausstrahlung in bewusster Korrespondenz mit dem Licht verströmen.

Udo Richter:

1955 in Leipzig geboren; 1972-75 Lehre als Gießereifacharbeiter mit Abitur; 1979-82 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Heiligendamm und Abschluss als Industrieformgestalter; 1982-89 Arbeit in verschiedenen Berufen; seit 1990 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK; lebt und arbeitet in Pepelow/Salzhaff

Udo Richter ist unter den hiesigen Metallgestaltern der Spezialist für den Metallguss, seine Vorliebe gilt dabei dem Aluminium, aber auch das Eisen spielt eine wichtige Rolle. Wichtig und reizvoll gleichermaßen ist die bewusste Ausnutzung der vielschichtig möglichen Erscheinungsweise metallischer Oberflächen: Aluminium zwischen geschliffenem Silberglanz und mattem Schwarz durch künstliche Patina oder das Eisen in der bevorzugt natürlichen des Rostes. Seine Objekte erscheinen häufig als Materialcollagen, die eine stetige Auseinandersetzung mit der technoiden Maschinenwelt darstellen.  Aus ihr genommene Elemente (Fundstücke) oder auch selbst gegossene (die wiederum manchmal wie gefundene erscheinen) werden zu skurrilen neuen Konstellationen montiert und vergossen, hin und wieder der mechanischen Interaktion anheim gegeben. Für diese Welt und für das menschliche Fühlen darin findet Udo Richter immer wieder sehr eigenwillige Metaphern, logischerweise außerhalb von Harmonie und Gefälligkeit. Es ist Kunst, die herausfordert, ohne sich selbst zu ernst zunehmen.

Ulrich Rudolph, 2010


Ausstellung vom 14.08. bis 12.09. 2010:

KERSTIN BORCHARDT – Malerei und Collage

DANA JES. – Keramische Plastik

Ausstellungseröffnung in Anwesenheit der Künstlerinnen am 14. August 2010, 17 Uhr

KERSTIN BORCHARDT:

1966 in Mühlhausen/Thüringen geboren; 1985-91 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle/Saale, Diplom; 1992-93 Fortbildung Computergrafik und Multimedia; seit 1993 freischaffend in Berlin; seit 1997 auch eigene Lyrik; seit 1999 Atelier in Gotthun bei Güstrow; seit 2002 Lyrik-Klang-Collagen und Performances mit Rainer H. Viltz; Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK 

Kerstin Borchardt ist eine vielseitige Künstlerin, sie arbeitet in der Fläche malend, zeichnend, mit dem Verfahren der Collage und in der Druckgrafik, zumeist in im wahrsten Sinne vielschichtiger Verbindung, was sie auch in dreidimensionalen Bildwerken anzuwen-den versteht. Außerdem ist sie Lyrikerin, ist im Wort, im Schreiben zu Hause, was nicht zuletzt seinen Niederschlag in sehr bewusst und in kommunikativer Absicht gewählten Bildtiteln findet. Was mich aber schon bei der ersten Begegnung mit ihren bildnerischen Arbeiten faszinierte, war deren schier unergründliche Tiefe, die große Dichte ihres Bild-aufbaus durch die Schichtungen von Farbe und Papieren. Ihre permanente Lust am diesbezüglichen Experimentieren führt zu märchenhaft und geheimnisvoll erscheinenden Abdrücken innerer und äußerer Zustände, wie sie sie selbst in der Zeit emotional erlebt und rational durchdringt. Für den Betrachter gibt es kein Aha nur an der Oberfläche, nur intensives Schauen und willentliches Ergründen der Tiefen vermag die Offenbarung wesentlicher Bildgedanken und -elemente wirklich freizusetzen. Die Lust auf diese „Arbeit” wäre dann in etwa der der Künstlerin adäquat, mit der sie ihre Schöpfungen herbeizaubert. 

DANA JES.:

1973 in Röbel (Müritz) geboren; 2000-07 Studium an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale, FB Plastik/Keramik bei den Prof. A. Scharfe, K. Fulle, M. Neubert, Diplom; seit 2007 freischaffende Künstlerin; 2008 Ateliereröffnung in Klein Rehberg bei Vollrathsruhe (Meckl. Schweiz); Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK 

Dana Jes. hat in der kurzen Zeit nach ihrem Diplom an der “Burg”und kaum wieder in der Heimat angekommen, ein bereits mehr als beachtliches öffentliches Debüt abgegeben. Ihre fragilen, immer aus mehreren Elementen gebauter oder auch gedrehter Art bestehenden Phantasieobjekte, die samt und sonders einer Unterwasser-Traumwelt entstiegen scheinen, beleben in unnachahmlicher Skurrilität und Sinnenfreude das keramische Metier unserer Kunstlandschaft ganz ausserordentlich. In der Regel nach dem Prinzip der Collage werden wie geborgene Fundstücke anmutende Einzelteile erneut mit weicherem Ton zusammengebrannt, um sodann als seltsam symbiotische Wesen stillebenartig kunstvoll als “zusammengewachsene” Einheit neu in Erscheinung zu treten. Ihre unbekümmert scheinende, lustvolle  Art des keramischen Bauens im Zusammenspiel mit dem Malerischen, der Farbe an den Oberflächen erinnert mich in einigem an die märchenhaften Schöpfungen Horst Skorupas, ohne dass hier etwa von Fußstapfen die Rede sein kann. Die setzt die noch relativ junge Künstlerin sichtlich ganz eigenständig, und man darf getrost jedem neuen Stück mit Vorfreude entgegensehen.

Ulrich Rudolph, 2010


Edith Beckmann: WEITE LANDSCHAFT; Papiercollage, 2009

Ausstellung vom 18.09. bis 30.10.2010:

Die Kunst der Collage – aktuelle Positionen aus Mecklenburg-Vorpommern

Eröffnung der Ausstellung am 18.09.10, 17 Uhr

Ein Projekt des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK im Rahmen des Aktionstages KUNST HEUTE – Tag der zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg-Vorpommern am 30.10.2010

Idee, Konzept und Realisierung: Ulrich Rudolph (Kunstraum Testorf)

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog!

An Ausstellung und Katalog beteiligte Künstler:

Jutta Albert, Edith Beckmann, Tino Bittner, Caroline von Bodecker, Kerstin Borchardt, Ines Diederich, Heike Doll, Antje Fretwurst-Colberg, Dana Jes., Angelika John, Barbara Kinzelbach, Josef A. Kutschera, Britta Matthies, Anke Meixner, Susanne Pfeiffer, Thomas Reich, Udo Richter, Anneliese Schöfbeck, Lucia Schoop, Dietmar Schramm, Wilfried Schröder, Anita Schubert, Helmut Senf, Klaus-Dieter Steinberg, Regina Zacharski, Tanja Zimmermann

Programm zur Finissage am 30.10.10 ab 15 Uhr:

Die Kunst der Collage und die kunsthistorische Bedeutung ihrer Methode (Kurzvortrag von Ulrich Rudolph, Kunstwissenschaftler)

colour_music Klangperformance- Experiment mit Bildern von und mit Thomas Sander (Uraufführung)

Gesprächsrunde zum Thema und geselliges Beisammensein